Gräfelfing, European Beer Star 2016

logo-ebs-d2cf7ad138b4e2d2089ae26d935c289d

Heute war ich bei der Doemens Akademie in Gräfelfing bei München. Dort wurde zum dreizehnten Mal Europas bedeutendster Bier-Wettbewerb ausgetragen. In diesem Jahr, wie auch in den Jahren davor, mit Rekordbeteiligung: 2103 Biere aus 44 Ländern wetteiferten um die begehrten Auszeichnungen.

Seit einigen Wochen treffen täglich Hunderte Biere aus aller Welt bei Doemens ein und stellen die Mitarbeiter vor gewaltige logistische Herausforderungen. Jedes einzelne Bier wird erfasst, kategorisiert und für die Blindverkostung vorbereitet. Bis zur Verkostung werden so mehr als 20.000 Flaschen in Kühlcontainer eingelagert – hinsichtlich der Sortenvielfalt das wohl größte Bierlager Deutschlands.

Ein paar Daten und Fakten gefällig?

• 2.103 Biere, davon 40 % deutsche, 60 % international
• Steigerung um 7 % im Vergleich zum erfolgreichen Vorjahr
5 % Steigerung bei Bieren aus Deutschland, 9 % bei internationalen Bieren • 57 besetzte Kategorien
• Länder:
44 Länder von allen Kontinenten:
Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Georgien, Griechenland, Großbritannien, Guatemala, Island, Israel, Italien, Japan, Kambodscha,
Kanada, Kolumbien, Lettland, Malta, Moldawien, Myanmar, Namibia, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, San Marino, Schweden, Schweiz, Slowakei,
Spanien, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tschechien, Ukraine, Ungarn, USA, Zypern

Die Biere werden bei der „Champions League der Bierwelt“ nach rein sensorischen Kriterien bewertet. In einer Blindverkostung entscheiden 124 Bier-Experten aus 30 Ländern am 7. Oktober über Gold, Silber und Bronze in 57 Kategorien (Bierstile). Verkostet werden von den 124 Jury-Mitgliedern (Braumeister, Bier-Sommeliers und Bier-Experten) erstmals Biere in 57 Kategorien: vom Alt- bis zum Zoigl-Bier, bekannte Bierstile wie Weißbiere oder Bockbiere, aber auch hierzulande noch wenig bekannte Sorten wie Porter, Stout, Witbiere oder Pale Ales. In jeder Kategorie werden nur je einmal Gold, Silber und Bronze vergeben. Die Blindverkostung gewährleistet eine transparente und unbestechliche Beurteilung. Bewertet wird ausschließlich nach Kriterien wie sie auch der Konsument zur Beurteilung heranzieht, also Optik, Schaum, Geruch, Geschmack, sortentypische Ausprägung.

Das schaut dann so aus:

wp-1475855680414.jpg

Diese nette Runde hat mich ein bisschen mit verkosten lassen. Das war sehr interessant, da gerade bei so einem Bierstil wie „Wood- and Barrel aged Belgian Strong Ale“ die Meinungen darüber schon mal sehr auseinandergehen können, welches Bier jetzt Bronze, Silber oder Gold verdient hat. Es reicht nämlich nicht aus, wenn ein Bier äußerst gut ist. Es muss vor allem auch zu der Beschreibung des jeweils zu verkostenden Bierstils passen, die auf den Tischen für alle Teilnehmer in deutscher und englischer Sprache ausliegt. Diskutiert wird ausschließlich auf Englisch, Sprachbarrieren habe ich aber keine entdecken können. Und wer glaubt, dass die Teilnehmer bei teilweise über 40 zu verkostenden Bieren pro Tag eigentlich sternhagelvoll sein müssten, den kann ich auch beruhigen. Verkostet werde ohnehin nur in ganz kleinen Schlucken, versichert Geschäftsführer Oliver Dawid, über den Tag gesehen komme da jeder Verkoster nur auf wenig mehr als eine Maß Bier.

Bevor ich hautnah in die Welt der Bierverkostung abtauchen durfte, gab es für die anwesenden Pressevertreter noch eine kleine Verkostungsrunde mit dem ersten Biersommelier-Weltmeister Karl Schiffner aus Österreich, der die Biere sehr lebendig und farbenfroh zu beschreiben weiß.

Kurz noch ein paar Worte zur Organisation. Der European Beer Star ist ein Projekt von
• Private Brauereien Deutschland e. V.
• Private Brauereien Bayern e. V.
• Association of Small and Independent Breweries in Europe (S.I.B.)

Und zum Schluss noch ein paar Foto-Eindrücke des heutigen Tages.

wp-1475855713636.jpg
Oliver Dawid, Geschäftsführer Private Brauereien Bayern e.V. mit der Hallertauer Hopfenkönigin
wp-1475855687448.jpg
Die unerbittliche und unermüdliche Jury

Die Verleihung der Preise findet dann am 9. November im Rahmen der internationalen Messe BrauBeviale in Nürnberg statt. Ich bin sehr gespannt!

 

 

1 Gedanke zu „Gräfelfing, European Beer Star 2016“

Schreibe einen Kommentar