Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende entgegen. Irgendwie geht das gefühlt von Jahr zu Jahr schneller. Deswegen, und passend zum vierten Geburtstag von Hopfen-Craft mache ich mir jetzt mal ein schönes Homebrew auf und lasse 2017 Revue passieren…
Das erste Highlight des Jahres war wohl wie immer die Braukunst Live! Im MVG-Museum in München. Obwohl diese Veranstaltung so langsam besuchertechnisch aus den Fugen zu geraten scheint, habe ich mich doch im Vorfeld wieder sehr darauf gefreut. Umso größer war die Enttäuschung, als ich am Freitagmorgen vor dem Start mit der für den Besuch einer Biermesse unglücklichsten anzunehmenden Krankheit aufgewacht bin, nämlich mit einem Magen-Darm-Virus. Deswegen habe ich auch wenig aus diesen Tagen zu berichten. Bestimmt war es wieder eine äußerst gelungene Veranstaltung, und zum Glück steht ja auch schon die nächste vor der Tür, über die es dann von meiner Seite aus hoffentlich wieder mehr zu sagen geben wird…
Allerdings gab es ja im Mai noch das Craft Beer Fest Munich, für mich persönlich gewissermaßen als Entschädigung. Eine tolle Ergänzung zur BKL, und gemessen an der Besucherzahl ist in München anscheinend für derartige Veranstaltungen noch jede Menge Luft nach oben. Soll heißen: Auch hier war es voll. Dass das Wachstumspotenzial aber nicht unbegrenzt ist, haben uns in den letzten Jahren einige nicht ganz so gut besuchte Veranstaltungen unter anderem in Berlin gezeigt. Bier und Bayern hingegen geht wohl offensichtlich immer.
Eigentlich hatte ich zu dieser Zeit noch gehofft, selbst irgendwann mal Aussteller zu sein. Mit der kleinen Brauerei Rosenzwickl aus Garching nämlich, bei der ich Anfang des Jahres ein paar Sude mitbrauen durfte. Aus gesundheitlichen Gründen eines Partners wurde aber nicht viel daraus, so dass ich mittlerweile hauptberuflich wieder etwas anderem nachgehe, was nichts mit der Bierbranche zu tun hat. Heimbrauen ist aber auch schön, und hierbei kann ich ebenfalls meine Kreativität ausleben und ganz nebenbei auch noch andere Menschen glücklich machen.
Eine sehr gelungene Party im April und eine Bereicherung für den Westen Münchens war und ist die Eröffnung von „Das Meisterstück“ in München-Pasing. Klasse, was der Wirt Frank Waldecker und seine Frau da auf die Beine gestellt haben. Feinstes Grillwerk, und dazu die passenden Biere für jede Gelegenheit und jeden Geschmack. Und wer mag, kann sich den Brauer, Metzger etc. in der Galerie und gelegentlich auch lebensecht anschauen. Wer noch nicht dort war, sollte das unbedingt nachholen!
Nachdem ich mit meiner Familie im Sommerurlaub in Portugal war, und in Lissabon eine gut sortierte Craft Bier Bar, nämlich die Cerveteca Lisboa für mich entdeckt habe, ging es kurze Zeit Später mit der „Langen Nacht der Brauereien“ beim Giesinger Bräu weiter. Auch eine Veranstaltung, auf die ich mich zu Recht im Vorfeld schon sehr gefreut hatte. Bei bestem Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen wurde rund um die kleine Brauerei in Giesing verkostet, was das Zeug hält. Sowohl Besuchern, als auch Ausstellern war der Spaß anzusehen. Und tolle Bands gab es auch.
Im August wurde es sehr spannend, als ich bei Maisel in Bayreuth bei einem Co Brew mit einer amerikanischen Brauerei dabei sein durfte. Hier habe ich darüber bereits berichtet, deshalb will ich an dieser Stelle gar nicht zu viel verraten. Außer…ach nein, lest lieber selbst.
Das letzte große Event für mich in diesem Bier-Jahr des Herrn 2017 war die nur alle vier Jahre stattfindende DrinkTec auf dem Messegelände in München. Die Weltleitmesse der Getränke – und Liquid-Food-Industrie war zum ersten Mal mit dem Ausstellungsbereich „Home & Craft“ gesegnet, der so erfolgreich war, dass er im September 2018 sogar als eigenständige Ausstellung in Stralsund stattfinden wird. Drei volle Tage habe ich mich in den verschiedenen Ausstellungshallen herumgetrieben, und auch das Abendprogramm war nicht zu verachten. Abend-Highlight war das US Craft Beer Dinner im edlen Restaurant Schwarzreiter, zu dem ich von der amerikanischen Brewers Association und den Hop Growers of America eingeladen war. Es wurde ein Menü moderner bayrischer Küche mit einer speziell abgestimmten Craft Bier – Begleitung serviert. Ein traumhaftes kulinarisches Erlebnis, bei dem es zudem die Gelegenheit gab, mit den anwesenden Brauern und Hopfenbauern aus allen möglichen Teilen der USA zu reden. Ein würdiger Abschluss meines Bier-Jahres.
Wahnsinn, wie rasant sich die Szene noch immer weiterentwickelt. Jede Menge Neues tut sich auf, die Zahl der kleinen Brauereien steigt weiter an. Es könnte alles so schön sein. Aber es gibt auch Abgänge zu verzeichnen. Kraftpaule in Böblingen oder das fulminante Red Hot in der Maxvorstadt in München sind die wohl prominentesten Schließungen 2017. Auch in unserem Nachbarland, der Schweiz, deren Bierszene ich mir auch immer mal wieder anschaue, gab es mit der Schließung des „Erzbierschofs„, den ich im Februar noch besucht habe, einen traurigen Abgang zu verzeichnen. Da sich insgesamt aber, wie auch in den Vorjahren, insgesamt ein Aufwärtstrend abzeichnet, und die Zahl der Neueröffnungen die Zahl der Schließungen weit übersteigt, sehe ich 2018 doch positiv entgegen.
Nein, Bier ist noch immer kein normales Hobby. Bier ist viel mehr.
Es ist diese Leidenschaft, die von sämtlichen Menschen, die ich in den letzten vier Jahren in der Szene kennen lernen durfte, jeden Tag aufs Neue in die Herstellung, Vermarktung etc. von kreativen Bieren hineinfließt. Das beeindruckt mich einfach immer wieder, inspiriert mich, und motiviert mich, auch weiter darüber zu berichten und anderen dieses schöne Thema näher zu bringen. Geschichten wird es auch im Jahr 2018 wieder genügend zu erzählen geben, spannende Menschen zu Interviewen, und vielleicht fange ich ja auch mal wieder an, ein paar besondere Biere zu rezensieren. Irgendwie habe ich diesen Teil ein bisschen vernachlässigt. Oder? Also dann, Cheers, schöne Weihnachten und kommt gut ins neue Jahr!
Euer Torsten
Sehr interessant dei rueckblick