Post aus Bitburg. Immer wieder eine Freude! Nachdem ich zuletzt das Craftwerk Brewing Holy Cowl in seiner Urform testen durfte, widme ich mich heute der in original französischen Barriquefässern zwölf Monate gereiften Variante dieses nach belgischer Art gebrauten Tripel, welches derzeit in einer auf 4.500 Flaschen limitierten Sonderedition zu haben ist.
Das Bier ist trüb und hat eine rötliche Farbe, die wohl am besten mit Kupfer zu beschreiben ist. Das original Holy Cowl ist deutlich heller, was anscheinend damit zusammen hängt, dass die Eichenfässer, in denen es gelagert wurde, vorher mit Rotwein belegt waren. Die mittelporige weiße Schaumkrone bleibt eine Weile oben drauf stehen.
Der Geruch ist auffallend komplex: Unter den obergärigen Fruchtnoten, die sich mit einer süßen, vollen Malznote mischen, finden sich die altbekannten Anklänge von Gewürznelken und Honig. Hinzu kommt aber diesmal noch der Geruch nach Rotwein und Trauben, der sich wunderbar dazu fügt. Das ist wieder mal eines dieser Biere, an denen ich am liebsten minutenlang erstmal nur rieche, bevor es ans Trinken geht.
Irgendwann kann ich die Spannung aber nicht mehr aushalten. Der Antrunk gestaltet sich angenehm süß und malzig, das Bier ist zwar recht spritzig geraten, man hat es aber durch die nachträgliche Kohlensäuregabe, die hier sicherlich stattgefunden hat – nach zwölf Monaten Holzfass ist wohl vom originalen CO2 nicht mehr viel übrig – nicht untrinkbar gemacht, sondern hat mit Bedacht und Fingerspitzengefühl gehandelt. Der Körper ist wie gehabt vollmundig und weich. Die 9% vol. Alkohol (Stammwürze 19,5%) gehen irgendwo unter.
Der Nachtrunk ist wie zu erwarten lang, und spätestens hier kommen zu der leichten Hopfennote die Bitterstoffe und die Adstringenz zum Vorschein, die man auch im hinteren Bereich der Zunge wahrnimmt, wenn man einen guten Barriquewein trinkt. Vielleicht nicht jedermanns Sache, ich finde es jedenfalls großartig!
Bei gesponserten Bieren ist das ja so eine Sache mit der Bestwertung, aber, Hand aufs Herz, alles andere wäre hier wirklich stark untertrieben. Fünfer!
Soundtrack: Sister Dew – Deus