In meinem Urlaub in der alten Heimat hatte ich die Gelegenheit, das Wittinger Heide Craft zu probieren. Sehr lange wurde in Wittingen der Trend zu kreativen Bieren gekonnt ignoriert. Umso höher sind meine Erwartungen jetzt an ein Pale Ale, das in der Form bereits vor mehr als fünf Jahren hätte erscheinen können.
Eingeschenkt sieht das Bierchen schon mal klasse aus. Leuchtend gelbe Farbe mit deutlicher Hefetrübung, darauf ein fein- bis mittelporiger, haltbarer, schneeweißer Schaum. Der Geruch ist betörend. Die Hopfensorten Herkules, Tradition, Select, Saphir, Citra, Mosaic und Amarillo geben dem Bier Aromen von tropischen Früchten und Citrus. Speziell der Citra ist ja einer meiner Lieblingshopfen, da er, entgegen dem, was der Name suggeriert, einen tropischen Obstkorb ins Bier bringt wie wenige andere Hopfensorten. Als Hobbybrauer setze ich ihn, obwohl er recht teuer ist, auch immer wieder gerne als Whirlpoolgabe oder zum Hopfenstopfen ein.
Der Antrunk wird dann auch dem Geruch gerecht. Bei Bieren mit reduzierter Stammwürze und weniger Alkohol (10,5 / 4,5) ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Hier haben die Braumeister aber anscheinend alles richtig gemacht. Mit 24 Bittereinheiten verschreckt das Bier auch den nicht-affinen Konsumenten nicht gleich wieder. Die Bittere ist sehr ausgewogen und das gesamte Mundgefühl stimmig. Auch im Abgang macht sich zum Glück keine nachhängende Bittere bemerkbar.
Da hat sich das Warten gelohnt. Zu kritisieren gibt es wenig. Dass auf dem Etikett, wenn man sich schon auf die Heide bezieht, ein bisschen Lila fehlt, ist wohl Jammern auf hohem Niveau.
Vier Sterne!
Soundtrack: FAMILY OF THE YEAR – Summer Girl