Das war 2015. Ein tolles Bier-Jahr, ansonsten nicht so doll. Haken dran und weiter geht’s. Zum Ausklingen von 2015 und zur Begrüßung von 2016 öffne ich heute eine Flasche meiner besonderen Biere, nämlich die limitierte Sonderabfüllung dieses Jahres aus der Landskron Brauerei in Görlitz. Es handelt sich um die Edition No. 4, eingebraut mit gemahlenem Wiener Kaffee. 8% vol. Alkohol hat das Starkbier und 21 % Stammwürze. Die empfohlene Trinktemperatur von 12-14° C überschreite ich sogar ein bisschen, da das Bier in bester Gesellschaft in meinem Weinregal lag. Besser als zu kalt.
Sehr dunkel, aber nicht komplett schwarz steht es vor mir. Der Schaum ist hellbraun, feinporig und nicht lang anhaltend. Der Kaffee dominiert im Geruch, darunter riecht es etwas malzig würzig. Das Bier hat eine Cognac-artige Alkoholnote. Insgesamt sehr angenehm. Zeit für den ersten Schluck? Erst noch ein bisschen was zur Brauerei, auf die ich durch einen Messebesuch aufmerksam geworden bin, wo ich mit dem Braumeister und Geschäftsführer Matthias Grall bei einer kleinen Verkostung der mitgebrachten Spezialitäten ein interessantes Biergespräch führen konnte. Er erzählte mir, dass die Landskron Brauerei an dem Standort bereits seit 1869 besteht. In den 18 m tiefen Gewölbekellern dürfen die Biere je nach Sorte sechs bis zwölf Wochen reifen. Müsste man eigentlich mal hin, auch wenn Görlitz nicht sehr zentral liegt.
Jetzt aber mal wieder zurück zum Bier. Im Antrunk ist der Kaffee ebenfalls nicht zu überschmecken. Das Mundgefühl ist sehr angenehm weich und rund, was auch durch die nicht zu hoch dosierte Kohlensäure gefördert wird. Relativ süß, wenn auch nicht übertrieben. Bitter ist es eigentlich zu keiner Zeit und auch von der Aromatik her steht der Hopfen bei diesem Bier eher im Hintergrund. Da wird dem Kaffee der nötige Platz eingeräumt.
Erst ganz zum Schluss auf dem hinteren Teil der Zunge meldet sich der Hopfen noch mal kurz. Relativ trocken wird es und der Kaffee setzt sich ganz langsam ab. Ein sehr interessantes Bier, hat mir gut geschmeckt. Da gehen mal eben ganze vier Sterne nach Sachsen.
Soundtrack: No Voices In The Sky – Motörhead (R.I.P. Lemmy Kilmister – falls gewünscht)