Zum Ende der Woche gibt es hier noch mal einen echten Klassiker aus Belgien. Das Chimay bleue ist eine der momentan vier gebrauten Sorten aus der Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay. Das Bier ist von dunkelbrauner Farbe und ist mit einer haltbaren cremigen beigefarbenen Schaumkrone versehen. Der Geruch ist nicht einfach zu beschreiben. Leicht bananige Hefe ist auszumachen, etwas Rumtopf, rote Beeren, aber auch Röstmalzaromen, Karamell, und eine leicht alkoholische Note. Was bei 9% vol. ja auch nicht weiter verwundert.
Nicht weniger komplex wird es beim Trinken, wobei mir wegen der doch relativ hohen Karbonisierung das Riechen gerade genauso viel Spaß bereitet. Der erste Schluck hält einen karamelligen Geschmack bereit, der mit etwas Rumtopf einher geht, bis dann der Hopfen ran darf und Herbe sich bemerkbar macht. Da das Bier sehr gut lagerfähig ist, empfiehlt es sich unbedingt, ein paar Flaschen davon für zwei-drei Jahre irgendwo in eine dunkle Kellerecke zu legen. Es wird interessant sein, die Entwicklung des in den einschlägigen Bierläden zwecks direktem Vergleich meistens gut verfügbaren Bieres zu verfolgen, die bei einer Trinktemperatur oberhalb von 12° C wirklich verblüffend sein kann. Wobei das mit vielen hier gebrauten dunklen Doppelböcken auch sehr gut funktioniert.
Zum Ende tritt die Bitterung noch deutlicher zutage, der Abgang ist trocken und die Beerenaromen kommen noch auf eine kurze Verabschiedung vorbei. Minutenlang sitze ich einfach nur da und höre diesem Bier zu. Es erzählt eine spannende Geschichte. Das tun gute Biere oft. Ich bin froh, dass ich es heute mit diesem Schwergewicht aufgenommen habe. Fünf Sterne.
Soundtrack: The Lamb Lies Down on Broadway – Genesis (live)