Eines der wenigen Dinge, die ich dem Herbst und Winter abgewinnen kann ist die Tatsache, dass dann die schönen dunklen Doppelböcke ausgeschenkt werden. Heute haben wir es mit einem besonderen Exemplar zu tun, nämlich dem Aecht Schlenkerla Rauchbier Urbock. Ein dunkler Doppelbock mit 17,5% Stammwürze und 6,5% vol. Alkohol, der in der langen Tradition der Bamberger Brauerei mit Rauchmalzen eingebraut wird.
Feinporig und lang anhaltend steht der beigefarbene Schaum auf dem sehr dunkelbraunen Bier. Ein röstiger, rauchiger Geruch steigt mir in die Nase und weckt Assoziationen mit geräuchertem Tiroler Speck.
Der erste Schluck ist malzig süß, wie es sich für einen Doppelbock gehört, die Rauchnote ist auch hier sehr präsent. Das vielfach prämierte Bier hat einen wunderschön vollmundigen Körper und eine gut ausbalancierte Kohlensäure, die nicht aufdringlich wirkt. Ein paar Schokoladenaromen und Kaffeenoten treffen auf Trockenfrüchte und Rosinen.
Nach hinten raus kommt eine feine Bittere (40 IBU) zum Vorschein, und der leicht trockene Abgang gestaltet sich recht lang. Tatsächlich handelt es sich um ein recht süffiges Bier. Zumindest, wenn man erstmal mit den Rauchnoten warm geworden ist. Unterstützend kann hier sehr gut ein geräuchertes Stück Fleisch oder Wurst beitragen.
Ein weicher, runder Doppelbock, der jedem zu empfehlen ist, der sich mal mit Rauchbieren auseinandersetzen möchte. Vier Sterne.
Soundtrack: Euphoria – Spiritual Beggars
Nachdem man in den einschlägigen Getränkemärkten meistens nur das Märzen bekommt, habe ich nun eben mal – auch wenn ich kein ausgesprochener Bock-Trinker bin – in der Bierothek zum Urbock gegriffen.
Nun, wie es nicht anders zu erwarten war, dominiert auch hier der Rauch, aber die Bock-Süße platziert den Schlenkerla Ur-Bock meines Erachtens ziemlich nahe am „Smoky George“ von Rittmayer (der von einigen Gaststätten inzwischen wegen einer „unverschämten Preispolitik“ seitens der Brauerei aus dem Sortiment genommen wurde).
In der Sparte „Rauchbier“ habe ich einen ganz neuen Favoriten, das „Campfire“ Smoked Lager von Eppelein & Friends, das leider nur in einer Mini-Auflage gebraut wurde (300 Flaschen, davon habe ich mir alleine vier einverleibt). Das Geheimnis besteht darin, daß der Anteil an Rauchmalz nur 55 % beträgt, so daß es bereits leicht nach einer fränkischen Dorfmetzgerei duftet, vom Geschmack her ist es eine schwarzgeräucherte Bratwurst für Veganer, wenn ich es mal so bezeichnen darf. Hoffentlich legt der gute Karsten Buroh nächstes Jahr noch einmal nach.