Vielleicht nicht unbedingt im klassischen Sinn ein Sommerbier ist das Evil Twin Brewing I Love You With My Stout. Aber auch wenn es dieses Attribut nicht hat, hält es doch einiges mehr bereit. Die 12% vol. Alkohol, könnte man meinen. Fallen diese doch beim aufmerksamen Betrachten des Flaschenetiketts als erstes ins Auge. Tatsächlich ist das aber nicht der entscheidende Punkt. Aber eins nach dem anderen, immer schön cool bleiben.
Die Optik ist so, wie man sie sich bei einem Imperial Stout wünscht. Tiefschwarz, blickdicht, ölig und versehen mit einer feinporigen braunen Schaumkrone. Es duftet verführerisch nach Schokolade und frisch gemahlenem Kaffee, süß, röstig und malzig.
Instinktiv fällt der erste Schluck von der Menge her eher klein aus. Der Geruch lässt erahnen, dass man es hier mit einem schweren Geschütz zu tun hat. Explosionsartig entfalten sich die komplexen Aromen auf der Zunge. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zartbitterschokolade, Espresso, zum Ende hin etwas Herbe. Selbst Tabak kommt mir kurzzeitig in den Sinn. Ewig lang halten sich die Aromen noch auf den Geschmacksknospen. Um das festzustellen, muss das Glas aber erstmal leer werden, weil meine Geduld ansonsten nicht ausreicht. Es macht einfach viel zu viel Spaß, dieses dunkle Gebräu im Mund herumkreisen zu lassen. Die extrem passend dosierte Kohlensäure und der ölige, volle Körper des Bieres tragen nicht unwesentlich dazu bei.
Schon echt eine Granate, was Jeppe Jarnit-Bjergsø, der „böse Zwilling“ von Mikkellers Mikkel Borg Bjergsø da auf den Biertrinker losgelassen hat. Bei einer Verkostung mit Anfängern wäre das hier nicht das Imperial Stout meiner Wahl. Zu allen anderen Gelegenheiten allerdings sehr wohl. Fünf Sterne, aber nur, weil es keine sechs gibt!
Soundtrack: Afraid To Shoot Strangers – Iron Maiden