In meinem heutigen Test wird es ländlich. In Franken hat ja bekanntlich fast jeder sein eigenes Bier, so auch der Agrarier, im Volksmund auch Bauer genannt. Hieraus ergibt sich der Name „Held-Bräu Altfränkisches Bauernbier“, den die private Kleinbrauerei, die in Oberailsfeld in der fränkischen Schweiz gelegen ist, diesem untergärigen Bier gegeben hat.
Die Optik dieses Gerstensaftes ist ein echter Knüller. Die tiefbraune, fast schwarze Farbe wird von einem sehr langlebigen feinporigen Schaum gekrönt.
Als erstes riecht man die feine Röstnote, die man bei fränkischen Bieren relativ häufig findet und die mir diese Biere dann immer sofort sympathisch macht. Irgendwie fühle ich mich beim ersten Schluck, als wäre ich aus der Zeit gefallen. Ich kann die über 300 Jahre lange Familientradition dieses Bieres fast greifen, mindestens aber schmecken. Die feinen rauchigen Aromen sind nach dem ersten Schluck sofort auf der Zunge, sie teilen sich die Bühne mit zartbitteren Kaffeenoten und so etwas wie Waldhonig.
Der Abgang ist malzig süß, Herbe ist kaum vorhanden. Dieses Bier ist unheimlich süffig und ich hätte jetzt gern noch eins davon. Der Alkoholgehalt beträgt 5,3% Vol., was zwar leicht erhöht, aber immer noch unter dem ist, was ich hier sonst meistens so verkoste. Nun ja, ich werde meine Zeitreise noch mit dem letzten Schluck zuende bringen und vergebe heute vier Sterne.
Soundtrack: The Coral – Time Travel