Kurz vor Weihnachten erreichte mich ein Päckchen aus der Bierhauptstadt Bamberg. Darin befand sich das neue St. Erhard Saison – Bier. Ein belgischer Stil, der auch Farmhouse Ale genannt wird. Das könnte spannend werden!
Das Etiketten-Design ist sehr gelungen und wirkt edel. Auf der Vorderseite der Flasche hat man eher zurückhaltend agiert, dafür bekommt man auf dem Rückenetikett umso mehr Informationen, z.B. über verwendete Malz- und Hopfensorten.
Rotbraun vom Farbton her wird das leicht trübe Bier von einer nicht ganz weißen, feinporigen Schaumkrone verziert, die nicht allzu lange, aber immerhin ein paar Minuten hält. Es riecht zuerst erfrischend fruchtig, erst wenn man ganz genau aufpasst, bekommt man die karamelligen und leicht würzigen Malznoten in die Nase, die sich im weiteren Verlauf noch steigern werden.
Der Antrunk fällt zuerst leicht süßlich aus und die gut dosierte Kohlensäure lässt die Fruchtnoten auf dem soliden Malzunterbau über die Zunge tanzen. Das ist tatsächlich spannend!
Im Abgang wird es schnell recht trocken, und das ist insofern interessant, weil die Bitterkeit eigentlich sehr wenig rauskommt. Sozusagen ein versteckter hopfiger Abgang. Genauso versteckt wie der Alkohol, denn die 6,5% vol. merkt man diesem obergärigen Starkbier überhaupt nicht an.
Doch, ich muss sagen, das ist ganz ordentlich. Und vor allem auch kreativ, endlich traut sich mal wieder jemand an einen Bierstil, in diesem Fall einen belgischen, den ich nicht auf jedem dritten anderen Craftbierflaschenetikett lese. Ein gutes Gesamtpaket, und somit gehen vier Sterne in Richtung Bamberg.
Soundtrack: St. Anger – Metallica
So ganz einzigartig ist dieser Bierstil zum Glück nicht. Abgesehen von den belgischen, insbesondere den wallonischen Brauern, die ihn von jeher auf dem Plan haben, braut (oder vielmehr lässt brauen) zum Beispiel auch Onkel aus Düsseldorf neben seiner Rhabarber Weisse mit dem Onkel Albert ein Saison (http://mein-onkel.de/unsere-biere/), so wie ich im letzten Jahr auf verschiedenen Bierveranstaltungen diverse weitere Biere dieses Stils verkosten konnte.
Zum Glück! 🙂
Onkel Albert habe ich im Kühlschrank, Test kommt demnächst…