Die Idee ist natürlich naheliegend, und deshalb habe ich das irgendwo in den Weiten der Sozialen Netzwerke auch schon mal gesehen. Aber ich wollte es halt auch mal machen.
Was redet der da eigentlich? Wer es nach dem Anschauen des Fotos noch nicht geahnt hat, es geht darum, passend zur WM 2014 und zum heutigen Fußballspiel USA gegen Deutschland zwei Biere aus den jeweiligen Ländern gegeneinander antreten zu lassen.
Für Deutschland geht das Wedding Pale Ale aus Berlin an den Start, für die USA tritt das Anchor Brewing Liberty Ale aus San Francisco an. Bei beiden handelt es sich um India Pale Ales.
Vom Aussehen der „Mannschaften“ her sind die USA der klare Favorit. Das Liberty hat den schöneren Schaum, der feinporig und haltbar ist, auch die Bernstein-Farbe kommt besser zur Geltung, da das Bier offenbar filtriert ist. Das Wedding Pale Ale kommt etwas gröber daher, sowohl vom Schaum, als auch von seinem eher trüben Aussehen und der etwas helleren Farbe. Die Flasche des US-Bieres macht auch mehr her.
Noch schnell ein paar weitere Vergleichsdaten zur Aufstellung der Mannschaften:
Deutschland
Alkoholgehalt: 5,2 % vol.
Hopfen: Cascade, Comet, Amarillo, Bramling X, Galena, Magnum, Styrian Golding
USA
Alkoholgehalt: 5,9% vol.
Hopfen: Cascade
Anpfiff:
Der Geruch des Wedding Pale Ale erinnert an Pfirsich, Weintrauben und Zitrusfrüchte, darunter ist eine undefinierbare säuerliche Note zu erschnuppern, die mir nicht so gut gefällt. Das Liberty Ale hält dagegen mit einem süßlichen Geruch nach Honig und Zitrone sowie Kräutern. Tor für die USA!
Weiter geht die Partie mit dem Antrunk. Die Nordamerikaner sind auch hier stark. Kräuterartig interessant geht es zur Sache, aber Deutschland hält super dagegen mit fruchtigen Aromen, die denen des Geruchs entsprechen. Hier punkten beide. Der Körper ist bei beiden gut ausgeprägt und vollmundig, auch die Carbonisierung ist bei den beiden Kontrahenten ähnlich, wobei die Kohlensäure beim Liberty Ale etwas besser eingebunden ist. Tor für die USA!
Das Spiel neigt sich dem Ende zu, und es steht 3:2 für die Mannschaft aus den Vereinigten Staaten. Kann Deutschland im Abgang noch aufholen?
Das Wedding Pale Ale ist zum Ende hin recht trocken, und die Bittere bleibt noch lange in den hinteren Regionen der Geschmacksknospen erhalten. Die oben erwähnte Säure aber auch. Das ist eine interessante Mischung, die zu einem Tor für Deutschland führt! Beim Bier aus San Francisco dominieren nach hinten raus eher die honigartigen süßen Aromen und die Zitrusfrüchte, die Herbe ist weniger intensiv, alles in allem angenehmer. Hier konnten die USA ebenfalls noch mal punkten.
Endstand: 4:3 für die USA! Aber was sagt uns das jetzt über das Spiel heute Abend? Ist es ein schlechtes Omen? Oder sagt es nur, dass die Amerikaner in diesem Fall für meinen Geschmack besser Craftbier brauen konnten, und wir heute Abend dafür besser Fußball spielen? Keine Ahnung, und seitdem Paul tot ist, kann uns das ja eh niemand mehr vorher sagen. Wobei der ja auch nicht 100% treffsicher war. Bleibt wohl nur, heute Abend das Spiel einfach selber anzuschauen und dazu ein gutes Bier zu genießen, egal, welcher Herkunft. Wenn es denn schmeckt.
Soundtrack: Fußball ist unser Leben – Nationalmannschaft WM ’74
USA vs. GER : 4:3
Nachtrag: Das Fußballspiel ging glimpflich für Deutschland aus mit dem Ergebnis 0:1