Zum heutigen WM-Finale Deutschland – Argentinien ist es an der Zeit, den Gauchos auch mal biertechnisch auf den Zahn zu fühlen. Nicht, dass man da etwas für das Spiel draus ableiten könnte, aber vielleicht klärt sich ja heute ein Stück weit die Frage, warum Argentinien eher ein Wein- als ein Bierland ist. Zu diesem Zweck habe ich mir jetzt mal die Cerveza Quilmes in die Tulpe gegossen, das mit über 70% Marktanteil meistverkaufte Bier Argentiniens. Die Brauerei wurde übrigens 1888 von einem deutschen Einwanderer gegründet – das Reinheitsgebot muss aber irgendwann im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten sein, aber dazu später mehr- und ist heutzutage einer der Hauptsponsoren der Fußball-Nationalmannschaft des südamerikanischen Landes. Das Bier gilt sozusagen auch ein Stück weit als Nationalbier, was vom Etikett in den Landesfarben weiß und blau optisch noch verdeutlicht wird.
Hellgelb, mittel- grobporige, schnell verschwindende weiße Schaumkrone, so steht es vor mir. Der Geruch ist angenehm fruchtig, etwas würzig und hopfig. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät, dass es sich hierbei um ein Maisbier handelt, des weiteren wurde das Antioxidationsmittel E 224 verwendet, was laut Wikipedia wohl auch zur Farbstabilisierung dient. Nun ja, ist ja auch kein handwerklich gebrautes, sondern ein waschechtes Industriebier.
Der Antrunk des recht spritzigen Gerstensaftes ist eher süßlich und man bekommt unwillkürlich so ein „Urlaubsbiergefühl“ im Mund, wisst ihr, was ich meine? Der Abgang ist recht lang, aber mit wenig Bitterkeit, eher so würzig, aber auch nicht unbedingt so, dass man weiter trinken möchte, es sei denn, man kühlt es auf -0,5 Grad C herunter.
Irgendwann in jungen Jahren habe ich mal einige Monate in Argentinien verbracht. Zu der Zeit hat mir dieses Bier geschmeckt. Allerdings gab es keine trinkbaren Alternativen, und ob die Rezeptur seither verändert wurde, kann ich auch nicht sagen. Ich vergebe heute keine Wertung, da dies ein Craft-Bier-Blog ist und das heute getestete Getränk kein solches ist. Salut!
Soundtrack: Carlos Gardel – Por una Cabeza