Von der in Österreich ansässigen Bierzauberei aus Brunn am Gebirge hört und liest man ja immer mal wieder. Das ist wohl nicht zuletzt der guten Öffentlichkeitsarbeit des Bierzauberers Günther Thömmes zu verdanken. Längst überfällig, ist das Craft-Bier heute endlich auch bei mir angekommen.
Im Test: Das Aleysium 1852. Vom Bierstil her ein English Burton Ale, „eine historische Biersorte mit Gewürzen, gelagert auf Eichenchips, mit ca. 60 IBUs“, wie das Etikett mich wissen lässt. Nicht schlecht staune ich, als mein Blick auf die Angaben von Stammwürze und Alkoholgehalt fällt: 23,7° P, 10,2 % vol. Alk.
Na dann mal ab in den Pokal damit. Schon beim Einschenken merke ich die Viskosität, fast schon zähflüssig erscheint es mir, als es dunkel orangefarben ins Glas fließt. Dabei bildet sich ein mittel- grobporiger beigefarbener Schaum, der sich noch eine Weile auf dem Bier hält.
Ein sehr interessanter Geruch kommt mir entgegen. Es duftet honigsüß und würzig, aber auch fruchtig. Ich rieche überreife Bananen und etwas Aprikose. Herrlich!
Der erste Schluck, und ich bin gespannt, ob der Geschmack mit dem Geruch mithalten kann. Er kann! Die sehr gut dosierte Kohlensäure und der volle Körper lassen gleich alles zu meinen Geschmacksknospen durch, die mir dankbar zurückmelden, dass das Bier karamellartig süß, würzig, kräuterig und etwas harzig schmeckt und eine moderate Bittere dabei hat, die sich erst im Abgang noch verstärkt. Jetzt merkt man auch den Alkohol, wie er die Kehle und die Speiseröhre schön warm werden lässt, als das Bier samtweich dort hinunter läuft.
Der Herbst kann kommen! So ein Bier könnte ich mir wunderbar in einer halbdunklen Pianobar vorstellen, wo ein in die Jahre gekommener Pianist gedankenverloren melancholische Melodien zum besten gibt und an der Decke langsam ein großer Ventilator seine Runden dreht, während draußen vor dem Fenster die Blätter fallen. Cheers!
Soundtrack: Eva Cassidy – Autumn Leaves