St. Erhard Farmer

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Auf der Braukunst Live! 2015 hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit, das neue St.Erhard Farmer zu probieren. Leider lassen auf einer derartigen Veranstaltung selbst gut trainierte Geschmacksnerven irgendwann aufgrund der gebotenen Vielfalt nach, so dass ich froh bin, dass mir das Bier netterweise von der Bamberger Brauerei noch mal zur ausführlichen Verkostung zur Verfügung gestellt wurde.

Auffällig ist die Optik der Flasche. So lässt sich mit etwas Lack sogar die gute alte Maurerknolle noch mal aufhübschen. Noch besser, wenn auch der Inhalt passt. Da ich es aber mit der kaltgehopften Variante des vor nicht allzu langer Zeit erschienenen St.Erhard Saison zu tun habe, mache ich mir da keine großen Sorgen.

Der schöne rotbraune Farbton ist dem Bier natürlich erhalten geblieben, und auch die Schaumkrone ist weiterhin feinporig und bleibt eine kleine Weile stehen. Durch das Stopfen mit allerhand verschiedenen hocharomatischen Hopfensorten hat sich geruchstechnisch ein ganzer Obstkorb herausgebildet, der unter anderem Orangen, Mango und Banane enthällt. Letztere natürlich eher von der Hefe kommend als vom Hopfen.

Der Antrunk fällt so komplex aus, wie erwartet. Zuerst trifft man auf die malzige, süßliche Note, zu der noch etwas Honig kommt. Im nächsten Moment wird die Zunge von Fruchtnoten gefordert, hier sind in erster Linie jene zu nennen, die auch im Bouquet bereits sehr präsent waren. Die nicht zu hoch dosierte Kohlensäure lässt es zu, dass man sich minutenlang einfach diesem tollen Bier hingeben kann. 6,5% vol. Alkohol hat das Gebräu, diese gehen aber irgendwo zwischen Hopfen und Malz unter.

Ein hopfiger, aber wenig bitterer Abgang rundet die Sache ab. Alles im Lack! Hier hat der Braumeister David Hertl ein Bier erschaffen, das sowohl durch Komplexität als auch durch Süffigkeit zu überzeugen weiß. Vier Sterne, die sehr nah an der Höchstwertung kratzen.

Soundtrack: A Pocket Size Sun – Tiamat

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1 Gedanke zu „St. Erhard Farmer“

  1. Sorry, aber so sehr mich auch die Verpackung angesprochen hat, so wenig konnte mich der Inhalt begeistern, der wie eine stärkere Version des übermäßig glorifizierten Rotbiers der Schanzenbräu aus Nürnberg rüberkam. Irgendwie gehen der Captain und das Rotbier nicht zusammen – ich denke, es hat nicht umsonst eine Warnfarbe wie Fliegenpilze und Pfeilgiftfröschchen.
    Auf Rotbier kriege ich irgendwie regelmäßig einen Schädel – selbst wenn ich nur eins oder zwei trinke, außerdem wird es schneller schal, als ich überhaupt trinken kann.

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