Auf besondere Empfehlung probiere ich heute mal das Ottenbräu Märzen aus Abensberg. Der Name Märzen leitet sich aus dem Monat März ab. Früher, als es noch nicht möglich war, das Bier ganzjährig zu kühlen, braute man untergärige Biere, die zur Gärung niedrigere Temperaturen benötigen, nur im Winter. In die Gärkeller wurden zu diesem Zweck wenn möglich Eisblöcke gebracht, die ungefähr bis in den März hielten. In Bayern kam noch dazu, dass man nur zwischen September und April brauen durfte, wegen der erhöhten Brandgefahr beim Biersieden. Damit man in den Monaten dazwischen nicht ohne Bier war, braute man ein besonders haltbares. Dies erreichte man durch Erhöhung der Stammwürze und des Alkoholgehalts sowie einer stärkeren Hopfung.
Was ist davon heute noch geblieben? Das am längsten haltbare Bier trank man auf dem Oktoberfest, daher kommt es, dass auch heute noch auf der Wiesn eine Art Märzen hauptsächlich ausgeschenkt wird. Was noch geblieben ist, sind die Kastanienbäume in den Biergärten. Sie wurden angepflanzt, um die Kellereingänge der mit Eis bestückten Lagerkeller vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, da ihre großen Blätter reichlich Schatten spenden.
Aber jetzt zu diesem Märzen. Die Farbe ist sehr schön und irgendwo zwischen Bernstein und Kupfer. Die mittel- bis feinporige weiße Schaumkrone ist stabil. Der Geruch des Bieres ist süßlich malzig mit einer leichten, nicht sehr stark ausgeprägten Hopfenblume.
Ein leckerer toffeeartiger Karamellgeschmack im Antrunk sorgt gleich mal für gute Laune am Tisch. Die Kohlensäure ist genau richtig getroffen, nicht zu spritzig, aber auch nicht schal. Das Bier hat einen mittleren Körper. Alkoholgehalt: 5,5% Vol.
Im Abgang ist das Bier würzig und eine fruchtige Hopfennote kommt hinzu. Im Nachtrunk etwas trocken, aber der schöne Karamellgeschmack bleibt erhalten. Süffig.
Vier Sterne nach Abensberg.
Soundtrack: Neil Young – Rockin‘ In The Free World